Vortrag und Diskussion zum Friedensprozess in Kolumbien am Do. 17.11.2016, um 19 Uhr im Gewerkschaftshaus, Emma-Sorgenfrei Foyer, Legienstraße 22-24
Seit Mitte der 1960er Jahre dauert der bewaffnete Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung, rechten Paramilitärs und Drogenkartellen auf der einen und verschiedenen Guerillagruppen auf der anderen Seite bereits an. Opfer sind vor allem die Ärmsten, indigene und schwarze Kolumbianer. Allein zwischen 1985 und 2012 wurden 220.000 Menschen getötet, 80 % Zivilisten. 2014 waren über 10 % der kolumbianischen Bevölkerung Binnenflüchtlinge. Rund 500.000 Flüchtlinge sind bis 2011 außer Landes geflohen. Bis in jüngste Zeit fanden Attentate, Massaker, Entführungen, und sexuelle Gewaltdelikte statt. Eine Landreform und Reparationen wie 2012 beschlossen, laufen nur schleppend an. Der Friedensprozess, in Person Staatspräsident Juan Manuel Santos‘ mit den Friedensnobelpreis gewürdigt, umfasst noch nicht alle Konfliktparteien. Der Waffenstillstand, die Chancen weiterer Friedensverhandlungen und die Folgen des gescheiterten Referendums für die kolumbianische Gesellschaft sollen Thema unserer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung sein.
Der Referent Yezid Arteta Dávila wurde in Barranquilla, Kolumbien geboren. Er studierte Jura und Soziologie. 1984, als Lateinamerika von Befreiungskämpfen und brutalen Militärdiktaturen beherrscht war, schloss er sich dem bewaffneten Kampf der FARC an. 1996 geriet er als Kommandant einer Guerillagruppe in Gefangenschaft. Während seiner zehnjährigen Haft publizierte er zum bewaffneten Konflikt. Arteta Dávila erklärte nach der Haftentlassung 2006 seine Abkehr vom bewaffneten Kampf. Er engagiert sich seither für einen gewaltlosen politischen Wandel und ging 2007 an das Friedensforschungsinstitut der Autonomen Universität Barcelona. Er gilt als wichtiger Protagonist des kolumbianischen Friedensprozesses im Exil.
Der Vortrag wird in spanischer Sprache gehalten und von Leticia Hillenbrand übersetzt.
Eine gemeinsame Veranstaltung unserer Kieler Länderaktionsgruppe von Amnesty, dem Flüchtlingsrat, dem DGB Kern, der AG Lateinamerika in der Deutschen Gesellschaft für Geographie und dem Bündnis Entwicklungspolitischer Initiativen SH.