“te buscaré hasta encontrarte” (Ich werde dich suchen, bis ich dich gefunden habe)
Mehr als 30.000 Personen gelten in Mexiko als verschwunden. Viele von ihnen sind Migrant*innen und Flüchtende aus Zentralamerika. Sie werden Opfer von Menschenhandel, Zwangsarbeit, Erpressung und Raubmorden, verschwinden spurlos in Gefängnissen oder verunglücken auf den gefährlichen Flucht- und Migrations-Routen. Staatliche Institutionen leugnen oder ignorieren häufig ihre Mitverantwortung für das Verschwinden. Sie schützen oftmals die Täter*innen und unterstützen die Suche nach den Verschwundenen nicht. Das Verschwinden(lassen) ist der extremste Ausdruck der Verletzung elementarer Menschenrechte – nicht nur in Mexiko.
Luis López aus San Salvador ist Gründungsmitglied des 2006 gegründeten Komitees der Familienangehörigen von verstorbenen und verschwundenen Migrant*innen aus El Salvador (COFAMIDE). Er befasst sich in seinem Beitrag mit den strukturellen Ursachen und den unmittelbaren Auslösern für Flucht und Migration aus El Salvador und Zentralamerika. Er macht anschaulich, welche Folgen die Politik der USA und Mexikos für die Migrant*innen hat, schildert die Situation von Rückkehrer*Innen und Deportierten und erläutert die Schwierigkeiten, mit denen Familienangehörige aus Zentralamerika konfrontiert sind, die in Mexiko und im Grenzgebiet zu den USA nach ihren verschwundenen Angehörigen suchen.
Dulcina Parra ist eine bekannte Reporterin aus Sinaloa im Norden Mexikos. Sie engagiert sich seit 2014 für Las Buscadoras. Da sie keine Hilfe vom Staat erhielt begannen Mütter von Verschwunden selbst in Müllhalden, Brachflächen und Flüssen nach ihren Angehörigen zu suchen. Inzwischen konnten sie eines der landesweit ersten forensischen Labors für die Suche einrichten. Über 400 Verschwundene wurden dort mittlerweile registriert, mehr als 90 Körper gefunden und den Angehörigen zurückgegeben. Die Arbeit der Buscadoras hat viel zur Aufklärung über das Phänomen des gewaltsamen Verschwindenlassens* in Mexiko beigetragen und dafür sensibilisiert, dass wegen der hohen Straflosigkeit alle Personen – Bürger*innen wie Migrant*innen – davon betroffen sein können.
Hier gibt es weitere Informationen von Amnesty zum Thema Verschwindenlassen.